Abteilung Ju-Jutsu
Sportfreunde Harteck München e. V.

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  Ju-Jutsu- Fortgeschritte und Dan-Träger (Mo. in der Willy-Brandt Gesamtschule)

 

Die Trainingseinheit am Montag richtet sich vor allem an Fortgeschrittene, die schon auf einen Grundstock an Techniken zurückgreifen können.
Hier geht es im Training v. a. darum, Bewegung und Koordination zu schulen und die Grundtechniken wirklich abruf- und anwendbar zu machen, dabei Spaß zu haben, zu schwitzen und sich auszupowern.
Zu diesem Zweck stellen wir die Verbindung zwischen Ju-Jutsu und Kali Sikaran her.

Aber wie passen Ju-Jutsu und Kali eigentlich zusammen? Ein wenig Hintergrund:

Mit dem „Ju-Jutsu 2000“ (mittlerweile 10 Jahre her!) wurde das Ju-Jutsu Programm grundlegend überarbeitet.
Federführend war hier u. a. Bernd Hillebrand (7. Dan). Bernd Hillebrand holte sich wesentliche Anregungen bei Jeff Espinous, dem Begründer des Kali Sikaran.
Dies betrifft zum einen den systematischen Aufbau des Programms mit Komplexaufgaben und freien Anwendungsformen. Zum anderen sind Techniken mehr oder weniger direkt aus dem Kali übernommen worden, z. B.:
Dreierkontakt (im Kali „Hubud“)
Angriffswinkel 1-8 für die Stockabwehr
Abwehr von Messerangriffen (Winkel 1-5, Entwaffnungen, etc.)
Weiterführung abgewehrter Atemi (das nennt sich in anderen Stilen „Trapping“,
   im Kali ist das „Kadena de Mano“ – Kette der Hände).

Wir haben hier im Verein die wirklich glückliche Situation, mit Hans Rucker als direktem Schüler von Jeff Espinous direkt an der Quelle der Philippinischen Techniken zu sitzen.
Deshalb bietet es sich an, sich für die entsprechenden Übungen im Ju-Jutsu direkt aus den Wurzeln – also dem Kali – zu bedienen. Das ist genauso selbstverständlich, wie man einen Hüftwurf mit Analogien aus dem Judo erklären kann, oder einen Handgelenkhebel mithilfe einer Aikido-Technik.

Wie sieht diese Verbindung nun im Training aus?

 

Hier ein Beispiel: Partnerübung „Jab-Cross-Hook“

also Fauststoß links, Fauststoß rechts und Haken links, und das ganze abgewehrt mit Handfegen-Handfegen-Passivblock, bzw. Handfegen-Handfegen-Abtauchen.
Ziel des Ganzen ist, eigentlich einfache Grundtechniken in eine komplexere Bewegungsfolge zu bringen, damit man vor allem die Abwehr-
techniken intuitiv und schnell abrufen kann.

Die Techniken kommen alle im Ju-Jutsu-Programm schon ziemlich früh vor:
Technik Kyu-Grad Ju-Jutsu 1x1
Bewegungsformen Auspendeln
und Abtauchen
Gelbgurt S. 46-47
 Abwehrtechnik mit der Hand
 („Handfegen“), Passivblock
Gelbgurt
S. 54-56
Fauststoß und Faustschlag Orangegurt
S. 81-82

Für einen fortgeschrittenen Ju-Jutsuka kann es aber nicht ausreichen, diese Grundlagen nur einmal für die Gürtelprüfung in Grundform gezeigt zu haben.
Das Allerwichtigste ist, dass ich auf einen Angriff reagieren kann.
Denn wenn ich nicht abwehre und gleich einen K.O.-Treffer ins Gesicht bekomme, kann ich mir alle schönen weiteren Techniken sparen.
In Übungsformen wie hier im Beispiel lerne ich, in schneller Folge auf
mehrere Angriffe zu reagieren. Damit fällt automatisch auch die Abwehr von einfachen Angriffen viel leichter, da sich Reaktion und Timing verbessern
und man intuitiver und spontaner reagiert. Das hilft mir z. B. in der Ju-Jutsu-Prüfung für die Freie Selbstverteidigung von Angriffen ohne Kontakt.

Fauststoss ("Jab") - Handfegen
Abtauchen und Kontrolle mit Passivblock gegen Haken ("Hook")

 

 

Beispiel Nr. 2: Fauststöße links rechts („Jab-Cross“),

abgewehrt mit Handfegen bzw. passiv mit dem Unterarm rechts, Körperabdrehen, Handfegen links, Arm nach unten geführt, Ellenbogenschlag rechts zum Kinn, Kopf des Partners mit rechts nach unten gedrückt und Knieschlag mit rechts. Im Einzelnen alles JJ-Techniken. So wie man jetzt dasteht, hat man die perfekte Ausgangsposition z. B. für einen Schleuderwurf, einen Drehstreckhebel oder einen Kreuzfesselgriff, einen Genickhebel im Stand bzw. am Boden, einen Reisballenwurf, ....

Beispiel Nr. 3: Sparring

Wir machen im Training regelmäßig Freikampf- bzw. Sparringübungen.
Eine gute Form eines kontrollierten Sparrings ist z. B. das
1-1-Sparring. Diese Übungsform gibt es im Kali Sikaran in den Bereichen Panantukan (Philippinisches Boxen) und Sikaran (Philippinisches Kickboxen).

Auf das Ju-Jutsu übertragen ist dies eine perfekte Übung für das Thema „Freie Anwendungsformen“.
Ein 1-1-Sparring mit den Fäusten eignet sich besonders als Übung für
„Freie Auseinandersetzung mit Fausttechniken“ aus dem 3. Kyu (siehe Ju-Jutsu 1x1 S. 124).
Im Braungurt kommt dann z. B. „Freie Auseinandersetzung mit Atemitechniken“ (einschließlich Beintechniken) vor (S. 174).
Zum 1. Dan wird „Freie Auseinandersetzung mit Ju-Jutsu-Techniken“,
also mit Faust-, Bein-, Wurf- und Bodentechniken verlangt (S. 195).


Hier ist unser Training also auch für "MMA" und "Freefight"-Freunde interessant!
Die Übungsformen zum Freikampf machen wir in lockerer Trainingsform mit Musik – soviel zum Thema schwitzen und Spass haben.

Also bis demnächst im Montagstraining…

Tobias

Sparring: Übungen für den Freikampf - machen mit Musik besonders Spass!

 

 

 

 

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